Akkukapazität messen: Die Wahrheit über deine Energiespeicher
Kennst du das? Du kaufst einen neuen Akku, der laut Hersteller eine beeindruckende Kapazität von 5000 mAh haben soll, doch nach kurzer Zeit scheint die Laufzeit weit hinter den Erwartungen zurückzubleiben. Wie kannst du herausfinden, ob der Akku wirklich die versprochene Kapazität liefert? In diesem Artikel zeigen wir dir, wie du die Akkukapazität richtig messen kannst und welche Werkzeuge und Methoden dir dabei helfen.
Warum die Akkukapazität messen so wichtig ist
Die Kapazität eines Akkus wird in Milliamperestunden (mAh) oder bei größeren Akkus in Amperestunden (Ah) angegeben. Dieser Wert sagt aus, wie viel Energie ein Akku speichern kann. Leider entsprechen die Herstellerangaben nicht immer der Realität. Besonders bei günstigeren Modellen oder No-Name-Produkten wird oft mit übertriebenen Kapazitätsangaben geworben.
Durch das Messen der tatsächlichen Akkukapazität kannst du:
- Die Qualität deiner Akkus überprüfen
- Den Alterungsprozess überwachen
- Defekte Akkus rechtzeitig erkennen
- Verschiedene Akkutypen vergleichen
- Herstellerangaben verifizieren
Die besten Werkzeuge zum Akkukapazität messen
Um die Kapazität eines Akkus zuverlässig zu bestimmen, benötigst du spezielle Messgeräte. Hier sind die wichtigsten Tools, die dir dabei helfen können:
1. Elektronische Lastgeräte und Batterietester
Professionelle Akku Kapazitätstester sind die präziseste Methode, um die tatsächliche Kapazität zu ermitteln. Diese Geräte entladen den Akku kontrolliert mit einem definierten Strom und messen dabei, wie viel Energie der Akku tatsächlich abgeben kann. Moderne Tester zeigen die Kapazität direkt in mAh an und bieten oft zusätzliche Funktionen wie Innenwiderstandsmessung oder Ladekurvenanalyse.
Empfohlene Produkte zu Akku Kapazitätstester
Ein hochwertiger Tester wie der ISDT C4 oder der SkyRC MC3000 kann zwischen 50 und 200 Euro kosten, ist aber eine lohnende Investition für alle, die regelmäßig mit Akkus arbeiten. Diese Geräte unterstützen meist verschiedene Akkutypen wie AA, AAA, 18650 Li-Ion oder sogar spezielle Akkupacks für Werkzeuge.
2. Multimeter mit Akkutestfunktion
Ein gutes Multimeter für Akkus kann ebenfalls zur Kapazitätsmessung verwendet werden, allerdings mit etwas mehr manuellem Aufwand. Du musst hier den Akku über einen bekannten Widerstand entladen und regelmäßig Spannung und Strom messen. Die Kapazität berechnest du dann aus diesen Werten.
Empfohlene Produkte zu Multimeter für Akkus
Der Vorteil: Ein Multimeter ist vielseitig einsetzbar und gehört ohnehin in jede Werkstatt. Für gelegentliche Kapazitätsmessungen ist diese Methode daher durchaus praktikabel.
3. USB-Leistungsmessgeräte
Für USB-Powerbanks oder andere Akkus mit USB-Ausgang gibt es spezielle USB-Leistungsmessgeräte. Diese werden einfach zwischen Akku und Verbraucher geschaltet und zeigen die übertragene Energiemenge an. Diese Methode ist zwar nicht so präzise wie ein dedizierter Kapazitätstester, liefert aber für den Hausgebrauch ausreichend genaue Ergebnisse.
Wer bereits einmal versucht hat, die Akkuleistung zuverlässig zu prüfen, wird wissen, dass die richtigen Werkzeuge den entscheidenden Unterschied machen können.
Schritt-für-Schritt: So misst du die Akkukapazität richtig
Um die tatsächliche Kapazität eines Akkus zu messen, solltest du systematisch vorgehen. Hier ist eine detaillierte Anleitung:
Vorbereitung
Bevor du mit dem Testen der Akkukapazität beginnst, solltest du den Akku vollständig aufladen. Verwende dazu idealerweise das Originalladegerät und lade den Akku, bis der Ladevorgang abgeschlossen ist. Bei Li-Ion-Akkus ist dies der Fall, wenn der Ladestrom auf einen minimalen Wert absinkt oder das Ladegerät eine entsprechende Meldung anzeigt.
Die Messung mit einem Kapazitätstester
1. Platziere den vollständig geladenen Akku im Tester.
2. Wähle den richtigen Akkutyp und die passenden Parameter aus. Bei Li-Ion-Akkus beispielsweise einen Entladestrom von 0,2C bis 0,5C (also 20-50% der Nennkapazität) und eine Entladeschlussspannung von etwa 3,0V.
3. Starte den Entladevorgang und warte, bis der Akku die Entladeschlussspannung erreicht hat.
4. Lies die gemessene Kapazität ab und vergleiche sie mit der Herstellerangabe.
Ein hochwertiger Akku sollte mindestens 90% der angegebenen Kapazität erreichen. Bei älteren Akkus ist ein Kapazitätsverlust von 20-30% nach 500 Ladezyklen normal.
Alternative Methode mit Multimeter und Widerstand
Wenn du keinen speziellen Kapazitätstester besitzt, kannst du auch ein Multimeter und einen Leistungswiderstand verwenden:
1. Verbinde den Akku mit einem geeigneten Lastwiderstand (der Strom sollte etwa 0,2C-0,5C des Akkus betragen).
2. Miss regelmäßig (alle 30 Minuten) die Spannung des Akkus.
3. Stoppe die Zeit, bis die Entladeschlussspannung erreicht ist.
4. Berechne die Kapazität nach der Formel: Kapazität (mAh) = Strom (mA) × Zeit (h)
Diese Methode ist zwar aufwändiger, liefert aber ebenfalls brauchbare Ergebnisse. Der Vorteil: Du benötigst nur einen Leistungswiderstand und ein Multimeter, die in vielen Heimwerkerwerkstätten ohnehin vorhanden sind.
Typische Probleme beim Akkukapazität messen und ihre Lösungen
Bei der Kapazitätsmessung können verschiedene Probleme auftreten, die das Ergebnis verfälschen:
Temperatureinfluss
Die Temperatur hat einen erheblichen Einfluss auf die verfügbare Akkukapazität. Bei niedrigen Temperaturen unter 10°C kann die nutzbare Kapazität deutlich sinken, während zu hohe Temperaturen über 40°C den Akku schädigen können.
Lösung: Führe die Kapazitätsmessung bei Raumtemperatur (20-25°C) durch, um vergleichbare Ergebnisse zu erhalten.
Memory-Effekt und Tiefentladung
Besonders bei älteren NiCd- und NiMH-Akkus kann der Memory-Effekt die messbare Kapazität verringern. Auch eine vorherige Tiefentladung kann die Messergebnisse beeinflussen.
Lösung: Führe vor der eigentlichen Messung einen kompletten Lade-Entlade-Zyklus durch. Bei hartnäckigem Memory-Effekt können mehrere solcher „Auffrischungszyklen“ nötig sein.
Falsche Entladeströme
Ein zu hoher Entladestrom kann zu einer scheinbar geringeren Kapazität führen, da die Spannung unter Last stärker einbricht. Ein zu niedriger Strom verlängert die Messung unnötig.
Lösung: Verwende einen Entladestrom von etwa 0,2C bis 0,5C der Nennkapazität. Bei einem 2000mAh-Akku wären das 400mA bis 1000mA.
Wer sich intensiver mit dem Thema befassen möchte, findet in unserem Artikel zur Lebensdauer von Akkus richtig prüfen weitere wertvolle Informationen.
Die Wahrheit hinter den Herstellerangaben
Bei Tests stellt sich oft heraus, dass die tatsächliche Kapazität von der Herstellerangabe abweicht. Besonders bei günstigen Akkus aus Fernost werden häufig übertriebene Kapazitätswerte angegeben. So ist es nicht ungewöhnlich, dass ein angeblicher 10000mAh-Akku bei der Messung nur 3000-4000mAh liefert.
Markenakkus renommierter Hersteller wie Samsung, Panasonic oder Sony halten dagegen meist, was sie versprechen. Hier liegt die tatsächliche Kapazität in der Regel bei 90-105% des angegebenen Werts.
Durch regelmäßiges Testen der Akkukapazität kannst du nicht nur minderwertige Produkte identifizieren, sondern auch den Zustand deiner Akkus überwachen und rechtzeitig erkennen, wann ein Austausch nötig wird.
Fazit: Akkukapazität messen lohnt sich
Das Messen der Akkukapazität ist keine Hexerei, erfordert aber das richtige Equipment und etwas Geduld. Mit den vorgestellten Methoden kannst du zuverlässig prüfen, ob deine Akkus die versprochene Leistung bringen und wie stark sie im Laufe der Zeit an Kapazität verlieren.
Besonders für Heimwerker, die viel mit Akku-Werkzeugen arbeiten, kann sich die Investition in einen guten Kapazitätstester schnell auszahlen. Du vermeidest Frust durch leistungsschwache Akkus und kannst gezielt hochwertige Energiespeicher für deine Werkzeuge auswählen.
Hast du Erfahrungen mit dem Testen von Akkukapazitäten gemacht oder Fragen zu den vorgestellten Methoden? Teile deine Erfahrungen in den Kommentaren – wir freuen uns auf den Austausch!







