Kohlen wechseln bei Akkugeräten

Akkugeräte sind aus der modernen Heimwerker-Werkstatt nicht mehr wegzudenken. Doch was tun, wenn der treue Akkuschrauber plötzlich an Kraft verliert oder der Akku-Bohrhammer während der Arbeit den Geist aufgibt? In vielen Fällen sind abgenutzte Kohlebürsten die Ursache. Der gute Nachricht: Das Kohlen wechseln ist oft einfacher als gedacht und kann Ihrem Gerät neues Leben einhauchen, ohne dass ein teurer Neukauf nötig wird.

Warum und wann Kohlen wechseln bei Akkugeräten?

Kohlebürsten (kurz: Kohlen) sind entscheidende Verschleißteile in Elektromotoren, die den Stromfluss zum Anker (Rotor) des Motors ermöglichen. Bei Akkugeräten sorgen sie für die Übertragung des Stroms vom Akku auf die beweglichen Teile des Motors. Mit der Zeit nutzen sich diese Kohlenbürsten jedoch ab und müssen ersetzt werden.

Folgende Anzeichen deuten auf verschlissene Kohlen hin:

• Nachlassende Leistung: Das Gerät wirkt kraftlos, selbst mit vollgeladenem Akku
• Unregelmäßiger Betrieb: Der Motor läuft unrund oder stottert
• Funkenbildung: Durch das Gehäuse sind Funken im Motorbereich sichtbar
• Plötzliches Abschalten: Das Gerät schaltet sich während der Arbeit unvermittelt aus
• Ungewöhnliche Geräusche: Kratzen oder Schleifen beim Betrieb

In unserem Artikel Elektrowerkzeug-Rettung durch Kohlentausch haben wir bereits ausführlich erklärt, warum Kohlebürsten versagen und wie wichtig ihr rechtzeitiger Austausch ist. Besonders bei hochwertigen Akku-Werkzeug-Sets lohnt sich die Reparatur statt einer Neuanschaffung.

Das benötigen Sie zum Kohlen wechseln

Bevor Sie mit dem Kohlen wechseln beginnen, sollten Sie folgendes Werkzeug und Material bereithalten:

Werkzeug:

Ein guter Präzisions-Schraubendreher-Set ist unverzichtbar, da die Gehäuseschrauben von Akkugeräten oft unterschiedliche Größen und Formen haben. Zusätzlich erleichtern eine kleine Spitzzange und eine Pinzette den Ausbau der alten Kohlebürsten erheblich. Ein Multimeter kann hilfreich sein, um die elektrische Durchgängigkeit zu prüfen.

Materialien:

Das Wichtigste sind natürlich die passenden Ersatzkohlen für Ihren Akkuschrauber oder Ihr Akkugerät. Es gibt verschiedene Größen und Formen, daher ist es entscheidend, exakt passende Kohlebürsten zu verwenden. Viele Hersteller bieten spezielle Kohlebürsten-Sets für ihre Geräte an. Alternativ gibt es auch Universal-Sets, aus denen Sie die passenden Kohlen auswählen können.

Schritt-für-Schritt Anleitung zum Kohlen wechseln bei Akkugeräten

Schritt 1: Vorbereitung und Sicherheitsmaßnahmen

Entfernen Sie zunächst den Akku vom Gerät, um jegliches Risiko eines elektrischen Schlags auszuschließen. Legen Sie sich alle benötigten Werkzeuge zurecht und arbeiten Sie auf einer sauberen, gut beleuchteten Arbeitsfläche. Eine kleine Schale oder ein Magnet-Tablett hilft, kleine Schrauben nicht zu verlieren.

Schritt 2: Gehäuse öffnen

Die meisten modernen Akkugeräte für Heimwerker haben ein zweiteiliges Kunststoffgehäuse, das durch mehrere Schrauben zusammengehalten wird. Lösen Sie vorsichtig alle sichtbaren Schrauben und notieren Sie sich deren Position, um beim Zusammenbau keine Probleme zu haben. Bei manchen Geräten sind die Schrauben unter Aufklebern oder Gummieinsätzen versteckt.

Öffnen Sie das Gehäuse behutsam – manchmal sind innenliegende Teile durch Federn gespannt oder durch Kabel verbunden. Achten Sie besonders auf die Verbindungen zum Schalter und zur Elektronik.

Schritt 3: Kohlebürsten lokalisieren

In den meisten Akkugeräten befinden sich die Kohlebürsten direkt am Motor. Sie sind als kleine, rechteckige Kohlestücke in Metallhalterungen zu erkennen, die mit Federn gegen den Kollektor (den rotierenden Teil des Motors) gedrückt werden. Typischerweise gibt es zwei Kohlebürsten, die sich gegenüberliegen.

Bei einigen Geräten sind die Kohlebürsten in separaten Kapseln untergebracht, die von außen zugänglich sind – das erleichtert das Kohlen wechseln erheblich, da das Gehäuse nicht komplett geöffnet werden muss. Schauen Sie im Handbuch nach oder suchen Sie nach runden oder ovalen Abdeckungen am Motorgehäuse.

Schritt 4: Alte Kohlebürsten ausbauen

Das Kohlen wechseln beginnt mit dem vorsichtigen Entfernen der alten Bürstenhalter. Merken Sie sich genau, wie die Kohlen eingebaut waren und welche Verbindungen wohin führen. Bei manchen Modellen müssen Sie zunächst kleine Federclips lösen oder Schrauben entfernen, die die Kohlehalterungen sichern.

Ziehen Sie die Kabel vorsichtig ab oder lösen Sie die Lötverbindungen, falls vorhanden. Beachten Sie dabei die Polarität – falsch angeschlossene Kohlen können den Motor beschädigen.

Schritt 5: Neue Kohlebürsten einsetzen

Vergleichen Sie zunächst die neuen Kohlen mit den alten, um sicherzustellen, dass sie exakt die gleiche Form und Größe haben. Achten Sie auch auf identische Anschlüsse und Federn. Beim Einsetzen der neuen Kohlebürsten ist es wichtig, die Führungen korrekt auszurichten und die Federn richtig zu positionieren, damit die Kohlen gleichmäßig auf den Kollektor drücken.

Verbinden Sie die Kabel wieder in der ursprünglichen Konfiguration. Falls Sie Lötverbindungen lösen mussten, achten Sie auf saubere, feste Lötstellen. Das korrekte Kohlen wechseln ist entscheidend für die Langlebigkeit und Leistung Ihres Akkugeräts.

Schritt 6: Funktionsprüfung und Zusammenbau

Bevor Sie das Gehäuse komplett schließen, können Sie eine erste Funktionsprüfung durchführen. Setzen Sie den Akku kurz ein und prüfen Sie, ob der Motor anläuft. Achten Sie dabei auf ungewöhnliche Geräusche oder Funkenbildung, die auf Probleme hindeuten könnten.

Wenn alles funktioniert, bauen Sie das Gerät in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammen. Achten Sie darauf, keine Kabel einzuklemmen und alle Schrauben wieder richtig anzuziehen.

Besonderheiten beim Kohlen wechseln verschiedener Akkugeräte

Je nach Art des Akkugeräts gibt es beim Kohlen wechseln einige Besonderheiten zu beachten:

Akkuschrauber: Bei kompakten Akkuschrauber-Sets sind die Kohlebürsten oft sehr klein und präzise ausgerichtet. Das Getriebe kann die Zugänglichkeit erschweren.

Akku-Bohrmaschinen: Diese haben meist größere Kohlen und bieten mehr Platz zum Arbeiten. Allerdings können hier Schlagwerke oder Zahnräder im Weg sein.

Akku-Winkelschleifer: Bei diesen Geräten stehen die Kohlebürsten unter erhöhtem Verschleiß und sollten regelmäßiger kontrolliert werden. Der Zugang ist oft durch die kompakte Bauform erschwert.

Bei hochwertigen Profi-Akkugeräten lohnt sich das Kohlen wechseln besonders, da diese Geräte oft eine längere Lebensdauer haben und teurer in der Anschaffung sind. In unserem Artikel Neues Leben für müde Elektromotoren erfahren Sie weitere Details zur Instandhaltung von Elektrowerkzeugen.

Tipps zur Verlängerung der Kohlebürsten-Lebensdauer

Um nicht zu oft Kohlen wechseln zu müssen, können Sie mit diesen Tipps die Lebensdauer Ihrer Kohlebürsten maximieren:

Regelmäßige Reinigung: Entfernen Sie Staub und Schmutz vom Motor, besonders nach Arbeiten mit viel Staub oder feinen Partikeln. Verschmutzungen können die Kohlen schneller abnutzen.

Richtige Lagerung: Bewahren Sie Ihre Akkugeräte an einem trockenen Ort auf. Feuchtigkeit kann zu Korrosion am Kollektor führen und die Kohlen beschädigen.

Schonende Nutzung: Vermeiden Sie übermäßige Belastung des Motors. Wenn Sie merken, dass der Motor langsamer wird oder sich schwer tut, geben Sie ihm eine Pause statt ihn zu überlasten.

Wartungsintervalle beachten: Planen Sie regelmäßige Kontrollen Ihrer Akkugeräte ein, besonders wenn Sie diese intensiv nutzen. Abgenutzte Kohlen rechtzeitig zu erkennen kann größere Schäden am Motor verhindern.

Fazit: Kohlen wechseln lohnt sich

Das Kohlen wechseln bei Akkugeräten ist eine Reparatur, die jeder Heimwerker mit etwas Geschick selbst durchführen kann. Es spart nicht nur Geld, sondern ist auch umweltfreundlicher als der Kauf eines neuen Geräts. Mit den richtigen Ersatzkohlen-Sets und unserer Schritt-für-Schritt Anleitung können Sie Ihren Akkugeräten ein zweites Leben schenken.

Beachten Sie jedoch, dass bei sehr alten oder stark beschädigten Geräten manchmal mehr als nur die Kohlebürsten problematisch sein können. Wenn das Kohlen wechseln nicht zum gewünschten Erfolg führt, könnte ein anderes Problem vorliegen, wie ein defekter Kollektor oder Schäden an der Wicklung. In solchen Fällen sollten Sie eine professionelle Reparatur in Betracht ziehen oder über eine Neuanschaffung nachdenken.

Mit regelmäßiger Wartung und rechtzeitigem Kohlen wechseln werden Ihre Akkugeräte Sie jedoch noch viele Jahre bei Ihren Heimwerkerprojekten unterstützen. Eine kleine Investition in Ersatzteile und etwas Zeit für die Reparatur zahlt sich langfristig aus – sowohl für Ihren Geldbeutel als auch für die Umwelt.